Ikea-Odyssee

Der Entschluss mir ein neues Bett zu kaufen steht eigentlich schon seit etwa eineinhalb Jahren. Als ich nach Hannover gezogen bin habe ich nichts neu gekauft sondern ausschließlich "alte Sachen" mitgenommen, so auch das 1x2m alte Bett, dass bereits meine Großeltern hatten - so sieht es auch aus und da es keinen Lattenrost aus Holz sondern Metallfedern unter der Matraze hat quietscht und knarzte es inzwischen bei jedem kleinen Umdrehen.

Nun, welches Bett nehme ich? Im Angesicht meiner Finanzen als Azubi war klar, dass da wohl nur Ikea in Frage kommt. War aber nicht schlimm, ich habe auch relativ schnell ein mir zusagendes Bett gefunden: Malm, schwarzbraun, 1,6x2m - angesehen im Ikea, gefällt mir. Um es zu kaufen bin ich extra eine Woche vor meinem Urlaubsende wieder nach Hannover gereist und wollte Montag mit meiner Ikea-Expertin Nathalie zum Kauf schreiten. Ich hatte mir alles rausgesucht, passenden Lattenrost, eine Matraze und natürlich das Bett - laut Online-Vorratsanzeige alles mehrfach vorhanden im Ikea Hannover, bis... ja, bis 10 Minuten bevor ich los wollte am Montag und mir "noch eben schnell" die Regalnummern ausdrucken wollte, da sagte mir die Auskunft plötzlich, dass nichts mehr vorhanden wäre. Na klasse, ich sagte genervt Nathalie ab. Nachdem ich im Laufe des Abends etwas weiter stöberte merkte ich, dass angeblich nichts vorhanden war im Ikea Hannover, mir war klar: IT-Fehler, so ein Mist. Später am Montagabend dann war auch laut Online-Auskunft wieder alles mehrfach da.

Dienstagmorgen entschied ich mich dann einfach hinzufahren und den Kram alleine zu kaufen, sollte ja wohl nicht so schwierig sein. Erster Fehler: ich hab mir gleich zu beginn so einen "Einkaufswagen" mitgenommen, aber diese tiefen Dinger für Möbel, nicht wie man aus dem Supermarkt kennt. Ich tingelte also mit dem leeren, sperrigen Ding bis zur Schlafzimmer-Abteilung, dort sollten angeblich Lattenrost und Matraze zu finden sein - waren sie nicht. Nach einigem Suchen wandte ich mich eine Servicekraft die mir einen Abholschein für die Warenausgabe hinter den Kassen gab. Super. Ich lief also mit meinem leeren Einkaufswagen weiter durch den Ikea bis zur Möbel-SB-Abteilung. Ich hatte Regal- und Fachnummer meines Bettes und fand es auch. Weiß, Birkenfunier, 90x200cm ...alles da, aber wo zum Teufel war die Variante "schwarzbraun, 160x200cm"??
Ich wollte schon aufgeben, dachte dass bei meinem derzeitigen Ikea-Glück das Bett wie ich es wollte ausverkauft sei und brachte mal meinen, durch den gesamten Ikea leer durchgeschobenen, Einkaufswagen weg. Auf dem Weg kam ich an so einem Terminal vorbei, wo man sich anzeigen lassen konnte, wo welches Möbelstück ist. Ich versuchte mein Glück, auch wenn ich nicht erwartete, dass Ikea alle Bettvarianten einer Serie in einem Regal lagert und nur die schwarzbraunen in einem anderen, aber ich sollte eines besseren belehrt werden. Ausgerechnet die Farbe "schwarzbraun", so sagte mir die Computer-Auskunft, bekommt man nur bei der Warenausgabe - steht aber nirgends am Regal oder in der Möbelausstellung. Ich war zu diesem Zeitpunkt irgendwo zwischen "angepisst" und "froh", dass ich mein Bett anscheinend doch noch kriegen sollte. Nun hatte ich also nur einen Zettel in der Hand und bezahlte dafür etwas mehr als 300 Euro - huch, weniger als berechnet. Ikea hatte grad Angebote in der Bettenabteilung, ich hab mein Bettgestell günstiger gekriegt und die Matraze auch, immerhin etwas!

Nun also weiter zur Warenausgabe, ich hatte mir inzwischen wieder einen Einkaufswagen besorgt auf dem - Tadaa - immerhin schon der Mittelbalken lag. Nach relativ kurzem Warten kam ich dran und meine Waren wurden gebracht - auf einem Einkaufswagen wie ich ihn kaum befüllt neben mir stehen hatte. Ich legte also den Mittelbalken zu den anderen Sachen und gab meinen - wieder leeren - Einkaufswagen ab. Für mich der Schock: die 160x200cm Matraze war nicht gerollt. Bis dato hatte ich die Hoffnung alles irgendwie in meinem kleinen Renault Clio mitzubekommen, aber nun war auch mir klar, dass das so nicht geht. Also kehrtwende und sofort zum Lieferservice, das war auch alles recht unkompliziert und sollte nur 29 Euro kosten plus 14 Euro für die Abholung meiner alten Matraze - bin ich das durchgelegene Ding auch gleich los. Mit den restlichen Teilen bin ich dann ins Parkhaus zurück und versuchte die anderen Teile irgendwie in mein Auto zu kriegen... ähm ja, wie ich schon bei Twitter sagte, ich reihte mich an diesem Tag bei den Deppen ein, die versuchen große Teile in ihren Kleinwagen zu quetschen und danach doch wieder beim Lieferservice landen. So kam es auch. Zurück beim Lieferservice konnte ich die großen Teile noch ergänzen zu meiner (ersten) Lieferung und musste wegen des erhöhten Warenwertes noch ein wenig oben drauf legen.

Heute sollte es nun soweit sein, die Lieferung meines Bettes. Ich hatte anfangs die Angabe auf dem Lieferschein nicht 100%ig ernst genommen, dort stand, dass irgendwann am Donnerstag zwischen "5 und 23 Uhr" geliefert würde. Gestern Abend rief die Spedition an, ich sei heute zweiter Kunde und würde zwischen 7 und 9 Uhr beliefert werden - wow! Um 7:30 Uhr war es auch soweit, ein Lieferwagen fuhr vor, zwei nette Herren stiegen aus und brachten mir alles bis in die Wohnung, nahmen die alte Matraze mit, waren im Hausflur und meiner Wohnung sehr vorsichtig nichts kaputt zu machen oder anzuecken und verschwanden innerhalb von 10 Minuten wieder.
Die Pakete sind auch die richtigen, die geliefert wurden und ich werde mich gleich mal ans Aufbauen machen. :)

Hoffentlich nimmt meine Ikea-Odyssee hier nun ein Ende und es sind alle benötigten Teile in den Paketen und nichts ist kaputt.

[Update]



Entgegen der Anweisung in der Anleitung, dass man den Aufbau nicht alleine, sondern zu zweit machen sollte, wagte ich mich heran und im Grunde lief alles ganz einfach. Ich hab mir Zeit gelassen, bin um ca. 8 Uhr angefangen und war gegen 11 Uhr mit allem fertig. Klar wäre der Aufbau zu zweit einfacher und schneller gewesen, aber mit ein bisschen Behelf aus meiner Büchersammlung ließen sich auch kleine Hürden meistern (man möge mir die Zweckentfremdung der Bücher nachsehen, es geht ihnen weiterhin gut).