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Ausbildung - ein kleiner Rückblick

Am Donnerstagmorgen kam der Brief von der IHK. Ein Zettel war im Umschlag. "Sie haben die Abschlussprüfung zum Mediengestalter: bestanden." - 91%, Note 2 92%, Note 1 (das offizielle, detaillierte Schreiben der IHK kam und dort hat man wohl anders gerundet). Detail-Infos bekommen wir erst später, aber das reichte mir schon vollkommen. Dass ich so gut abschneide hätte ich nach der Theorieprüfung nun wirklich nicht gedacht, aber nun, ich hab mich umso mehr gefreut. Seit 25. Juni bin ich also kein Auszubildender mehr. Die drei Jahre vergingen flux.

Meine Ausbildung war so aufgeteilt, dass ich einen Tag pro Woche Berufsschule hatte und ansonsten immer im Betrieb gewesen bin. Im zweiten Jahr mussten wir zudem noch einen Religionskurs machen.
Die Zeit im Betrieb war sehr angenehm und die lehrreichste überhaupt. Meine Kollegen waren (und sind) eigentlich die besten, die ich mir wünschen kann. Durch die Praxiserfahrung wächst man am meisten, weil es eben normale Arbeit ist, die nicht immer ideal verläuft, wie es gerne in theoretischen Übungen der Fall ist.

Im krassen Gegensatz dazu stand leider die Berufsschule. Prinzipiell frage ich mich, weshalb ich in der Berufsschule beispielsweise Deutsch-Unterricht haben muss und warum dieser Religionskurs sein musste. Die zwei Fächer hatten rein gar nichts mit meinem Beruf zu tun. Gleichzeitig ist dann aber der Fachunterricht inhaltlich gekürzt. Diverse interessante, wichtige Themen werden nur kurz angeschnitten und mal schnell überflogen, weil nicht genug Zeit da ist.
Leider muss ich auch hinzufügen ist "Zeit" nur der eine Grund, weshalb interessante Themen nicht so wirklich in der Tiefe behandelt werden konnten. Der andere Grund ist die mangelnde Fachkenntnis der Lehrerschaft. Bei den Lehrern ist wiederum auch Zeit das Problem, denn die Medienbranche ist sehr schnelllebig und die Lehrer müssten sich eigentlich permanent nebenher weiterbilden, genauso wie wir uns neben der Arbeit permanent weiterbilden (werden) müssen. Es ist klar, dass das schwierig und zeitaufwendig ist, aber ich bin der Meinung, dass in einer Berufsschule die berufliche Fachkenntniss nunmal ausschlaggebend wichtig ist, sonst kann man den Schülern nur Dinge beibringen, die veraltet sind. Diesem Problem muss man sich bewusst sein als Berufsschullehrer, denke ich.
Leider ist so mein Fazit zur Berufsschule, dass sie mir nicht viel gebracht hat, außer einen Tag Abwechslung in der Woche.
Ich möchte jedoch keineswegs behaupten, dass das ein alleiniges Problem meiner Berufsschule ist, man hört genau die selben Stimmen von Auszubildenden in ganz Deutschland. Es sollte sich also mal prinzipiell gefragt werden, ob das aktuelle System so überhaupt noch vernünftig ist.

Insgesamt war meine Ausbildungszeit eine sehr kurzweilige. Die drei Jahre vergingen wie im Fluge. Dennoch bin ich froh jetzt fertig zu sein.
Ab jetzt winkt das große Geld, ach warte... bin ja Mediengestalter - na, dafür mag ich aber meine Arbeit sehr. :)