HH maczarr.de

Fuji X100V: Spaß an der Fotografie

Im Februar hatte ich hier ja bereits berichtet, wie ich zu meiner Fuji X100V gekommen bin. Heute soll es jedoch etwas mehr um meinen persönlichen Hintergrund mit der Fotografie gehen. Denn zwischenzeitlich war meine Freude an der Fotografie mal etwas eingeschlafen.

Mal abgesehen von einigen Fotos als Kind habe ich mit der Fotografie mit 19 Jahren angefangen. Von meinem ersten Gehalt als Zivildienstleistender kaufte ich mir die kompakte Digitalkamera Sony DSC-W17 und sie sollte mich die nächsten Jahre begleiten. Ich nahm sie mit zu Feiern, dokumentierte Treffen mit Freunden und unternahm Foto-Touren zu jeder Tages- und Nachtzeit.

DSLRs und Kompakte

Drei Jahre später ergab sich die Möglichkeit auf eine Spiegelreflexkamera (DSLR) zu wechseln, in meinem Fall die Nikon D40. Mit dieser Kamera lernte ich all die Auswirkungen und Effekte von ISO, Brennweite, Blende, etc. Ich konnte die Vorteile der Digitalfotografie voll ausnutzen und einfach ausprobieren welche Einstellung was für eine Änderung hervorruft und das Ergebnis sofort sehen – Großartig! Auch diese Kamera nahm ich mit für Foto-Touren zu Tages- und Nachtzeiten und sie war meine treue Begleiterin bei meiner Weltreise.
Nach einigen Jahren stockte ich den Body nochmal auf zu einer Nikon D3100 und kaufte ein lichtstarkes 35mm f/1.8 Objektiv dazu. 2011 ergänzte ich meine Sammlung noch um die Kompaktkamera Lumix DMC-LX3, die zu meiner "immerdabei"-Kamera wurde und die Schwarz-Weiß-Simulation gefiel mir so gut, dass ich gerne direkt JPEGs in diesem Modus machte.
Der Kauf der Lumix-Kamera war damals im Prinzip auch schon Ausdruck von meiner späteren Kamera-Müdigkeit der DSLRs. Eine DSLR ist groß und hat Gewicht und man muss sich für ein Objektiv entscheiden oder auch noch mehrere Objektive mitnehmen. Da war eine kleine Kompaktkamera reizvoll.
Jedoch entwickelte sich die Technik schnell weiter und so war die DSLR Mitte der 2010er Jahre wieder meine "Standard"-Kamera. Die Smartphone-Fotografie entwickelte sich noch langsam und stellte zu dieser Zeit noch keine ernsthafte Konkurrenz dar.

Analog-Fotografie

Parallel zur Digital-Fotografie hatte ich auch Interesse an Analog-Fotografie, aber hatte immer nur ein bisschen reingeschnuppert. 2009 legte ich mir die Lomo-Kamera Diana+ zu, mit der ich 120er Rollfilm fotografieren konnte.
Einen kleinen Analog-Fotografie-Traum erfüllte ich mir 2015 mit dem Kauf einer Leica M3 inklusive einem Summicron 50mm f/2 Objektiv. Bis heute eine wundervolle Film-Kamera, die ich gerne benutze!

Im selben Jahr erbte ich eine Polaroid Supercolor 635, die nach wie vor gut funktioniert und immer mal wieder zum Einsatz kommt. So kam es, dass ich mittlerweile mehr Analog- als Digital-Kameras hatte.

Mein einziges Problem: Ich brauche ewig um einen Film voll zu machen, weil ich jedes Foto genau abwäge und das macht auch Spaß, aber funktionierte für mich nicht gut, wenn ich zum Beispiel im Urlaub mal schnell nebenher fotografieren wollte.

Auftritt Smartphone und weniger Fotos

In meinem "Foto-Archiv" – also meinem Ordner mit zig Unterordnern aller Fotos der letzten 15 Jahre – taucht seit 2019 regelmäßig der Vermerkt "Smartphone" auf. Gleichzeitig haben die Fotos insgesamt abgenommen. Natürlich waren da immernoch die obligatorischen Urlaubsfotos, aber einfach so mal zwischendurch mit der Kamera losziehen? Selten. Die DSLR ist groß und schwer und das Smartphone hat man eh immer dabei und so langsam kommen da richtig gute, vorzeigbare Fotos raus. Von meiner Reise nach Japan 2019 gibt es beispielsweise ca. 600 Fotos mit der DSLR und nochmal gut 300 mit dem Smartphone.

Anfang der 2020er wird die Kamera-Qualität beim Smartphone-Kauf mit in die Entscheidung einbezogen und auch wenn ich mit dem Kauf einer neuen Kamera geliebäugelt hatte, nachdem der letzte Digitalkamera-Kauf mittlerweile über 10 Jahre her war, schob ich das erstmal auf. Dank Corona gab es ja gerade eh nichts großartig zu fotografieren.

Im Urlaub 2022 hatte ich die DSLR zwar mit, aber ich packte sie selten ein. Es war sehr warm in Italien und der Gedanke, die ganze Zeit noch mehr Gewicht dabei zu haben, war nicht sehr reizvoll. Es entstanden 39 Aufnahmen mit der DSLR und 105 mit dem Smartphone. Hatte das Smartphone gewonnen?

Noch nicht so ganz. Das Smartphone hat eindeutig Vorteile, alleine schon weil es eh immer dabei ist. Dann kommt es häufig ohne jegliche Einstellungen sehr gut mit schwierigen Lichtsituationen klar. Aber trotzdem wirken die Fotos aus Smartphones immer etwas gekünstelt, die Farben überdreht, Bokeh entsteht durch Software und sowas. Ich glaube gerne, dass vielen Leuten das gar nicht so auffällt und bei vielen Fotos stört es auch kaum, aber wenn man schon viele Jahre fotografiert hat, dann fallen solche Dinge auf und zwar negativ. So ganz wollte ich mich doch nicht der Smartphone-Fotografie zuwenden, aber auf eine neue DSLR hatte ich auch keine Lust.

Meine Freundin hatte schon seit einigen Jahren Fuji-System-Kameras der XT-Serie. Die sind zwar auch schon etwas kleiner als DSLRs, aber wirklich kompakt auch nicht. Dazu kam, dass mich der digitale Sucher immer störte. Es ist eine Kleinigkeit, aber irgendwie gefiel mir das nie.

Fuji X100V to the rescue

Ich kann gar nicht mehr genau rekonstruieren, wie es dazu kam, aber irgendwie tauchte im Herbst 2022 die Fuji X100V auf meinem Radar auf. Ein Kollege hatte sicherlich seinen Anteil daran, da ich bei ihm die Kamera auch mal sehen und mich mit ihm über Erfahrungen austauschen konnte. Selbstverständlich schaute ich mir auch diverse Reviews an. Die Kamera erschien mir sehr passend für meine Bedürfnisse. Klein und kompakt, moderne Technik, ein analoger Sucher, gutes Allrounder-Objektiv und ein spannendes Feature: Film-Simulationen. Bei vielen Fujifilm-Kameras (nicht nur bei der X100V) kann man Konfigurationen für bestimmte Film-Simulationen hinterlegen, die dann auf das JPEG angewendet werden (ein unangetastetes RAW-Bild kann selbstverständlich zusätzlich gespeichert werden). Besonders die Website Fuji X Weekly ist da eine Goldgrube mit zig Film-Simulationen für diverse Fuji-Kameras.
Was ist nun eigentlich so toll an Film-Simulationen? Man kann sich in der Kamera bis zu sieben verschiedenen Film-Simulationen hinterlegen und schnell dazwischen wechseln. Mag man beispielsweise den Look eines Kodak Portra 400-Films gerne, kann man ihm mit der Simulation sehr nahe kommen. Mag man den Schwarz-Weiß-Look eines Ilford HP5 Plus 400 gerne ist auch das kein Problem. Man bekommt also direkt aus der Kamera, ohne jegliche Nachbearbeitung, toll aussehende digitale Fotos, die – wenn man möchte – nach alten Film-Fotografien aussehen.

Wie ich dann an die Kamera gekommen bin, habe ich hier ja schonmal erzählt. Viel wichtiger ist jedoch: ich wurde nicht enttäuscht. Die Kamera gefällt mir außerordentlich gut, ich nehme sie häufig mit und die entstandenen Fotos gefallen mir ebenfalls. Die Kamera hat mir die Freunde an der Fotografie von früher wieder gebracht und es färbt auch auf die Analog-Fotografie ab – im Kühlschrank liegen wieder einige neue Rollen bereit und bei einem Familientreffen hatte ich neulich die Polaroid mal wieder dabei.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Es macht endlich wieder Spaß, die Technik tritt in den Hintergrund und das Foto hat wieder den Fokus.

Übrigens: Vor ziemlich genau 11 Jahren habe ich hier im Blog bereits schonmal mein Kamera-Equipment vorgestellt.